Weitere Schadinsekten
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Schadinsekten, die Holz als Nahrungsquelle benötigen. Um die jeweilige Art des Befalls exakt zu bestimmen, ist eine Untersuchung erforderlich. Neben den einheimischen Käferarten verbreiten sich zunehmend aus Asiatischen, Afrikanischen und Amerikanischen Ländern eingeschleppte Arten:
- Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)
- Gemeine Holzwespe (Sirex juvencus)
- Gescheckter oder Bunter Nagekäfer, "Totenuhr" (Xestobium rufovillosum)
- Trotzkopf (Coelostethus pertinax)
- Schwammholz-Nagekäfer (Priobium carpini)
- Linierter Splintholzkäfer "Parkettkäfer" (Lyctus linearis)
- Amerikanischer Splintholzkäfer (Lyctus africanus Lesne)
Tierische Holzschädlinge
Der Gewöhnliche Nagekäfer, (Anobium Punktatum)
Der Gewöhnliche Nagekäfer ist in unseren Breiten der am häufigsten vorkommende Holzwurm.
Die Larve des Käfers greift Nadel- und Laubhölzer gleichermaßen an und bevorzugt das weichere Splintholz. Kühle und feuchte Räumlichkeiten bilden die optimalen Entwicklungsbedingungen. Der 2,5 bis 4,5 mm lange ovale Käfer ist meist dunkel- bis schwarzbraun.
Risse, alte Bohrlöcher oder Spalten bevorzugt das Weibchen als Ablageorte für ihre 20-30 Eier. Die Larven schlüpfen nach circa 2 bis 3 Wochen und bohren sich in das Holz ein. Die Entwicklungszeit der Larven ist erstaunlich lang, je nach Holzfeuchte und Nahrungsqualität dauert sie 2 bis 8 Jahre, unter Umständen sogar länger. Danach verpuppen sich die Larven, schlüpfen und fliegen als Käfer aus zur Suche eines Geschlechtspartners. Dies geschieht in einem Zeit-Fenster von Mai bis Juli.
Interessant ist, daß der Käfer selbst keine Verdauungsorgane mehr besitzt und folglich auch kein Holz frißt! Sein Entwicklungsstadium dient nur noch der Partnersuche, Befruchtung und Eiablage. Danach stirbt der Käfer.
Die kreisrunden Bohrlöcher, durch die die Käfer das Holz verlassen, sind zwischen 0,7 und 2 mm groß und weisen grundsätzlich auf einen Befall hin.
Ob dieser noch aktiv ist, läßt sich erst im Frühjahr am Austritt feinen Bohrmehls feststellen. Die Larve bewegt sich ausschließlich im Holz, indem sie das sog. Nagsel hinter sich verdichtet und bohrt keine Löcher! Wenn es unter dem Jahr "rieselt", dann kann dies auch durch Objekterschütterungen verursacht werden, die das Nagsel im Bohrloch lockern. Ein Beleg für aktiven Befall ist dies keinesfalls.
Größere Mengen Bohrmehl können dagegen u.a. belegen, daß hier mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jäger - wie z.B. eine Schlupfwespe - am Werke ist, auf der Suche nach wohlschmeckenden Larven.
Holzschutzmittel töten auch diese Nützlinge ...!
Der Hausbock (Hylotrupes Bajulus)
Als heimlicher Bewohner von Dachstühlen hat sich der Hausbock einen unliebsamen Namen gemacht. Seine Gefährlichkeit erhält er als sog. "statischer Käfer", der im Lauf der Jahre durch seine enorme Population ein Haus im schlimmsten Fall zum Einsturz bringen kann. Deshalb ist ein Befall auch unbedingt meldepflichtig - d.h. daß ein Fachmann zurate gezogen werden muß, der Wege zur aktiven Bekämpfung aufzeigt.
Der Hausbock befällt ausschließlich Nadelholz und bevorzugt warme und feuchte Klimaverhältnisse. Der flache, dunkelbraune bis schwarze Körper erscheint in der Aufsicht oval und weiße Härchen an Flügeldecken und Halsschild bilden die charakteristischen Tomentflecken.
Durchschnittlich ist der Hausbock-Käfer 8 bis 20 mm lang. Vom Weibchen werden in kleine Spalten und Bohrlöcher Gelege von bis zu 200 Eiern abgelegt. Aus den 2 mm großen Eiern schlüpfen nach circa 1 bis 4 Wochen kleine Larven. Diese nagen sich in die eiweißreichen Holzschichten, in denen sie sich durchschnittlich 3 bis 8 Jahre von den Proteinen des Holzes ernähren. Von einem Holzbockbefall ist meist nur das Splintholz von Nadelhölzern betroffen, da im Splintholz der Eiweißgehalt sehr hoch ist.
Die einmonatige Verpuppung der Larven findet meist im Frühjahr statt. Um das Holz zu verlassen, nagt der Käfer sich zur Holzoberfläche, wodurch die charakteristischen, ovalen, ca. 4 x 7 mm großen Schlupflöcher entstehen, anhand derer der Hausbockbefall meist erst bemerkt wird.
Die Eigenart des Hausbocks, seine Fraßgänge nur bis dicht unter die Holzoberfläche zu nagen, macht ihn besonders gefährlich. Zur Tarnung läßt er nur eine papierdünne Schicht stehen. Die Fraßgänge heben die dünne Holzoberfläche meist leicht an, wodurch im Streiflicht eine Aufwölbung zu erkennen ist. Ist die Oberfläche entfernt, so sind die Fraßgänge mit dem feinen aber kompakten Bohrmehl deutlich zu erkennen.